Um das Amt des Bürgermeisters bewirbt sich erneut Friedrich Ehlert. Die Parteimitglieder sprachen ihm einstimmig ihr Vertrauen aus. Ehlert, 58, verheiratet, zwei Kinder, ist bereits seit zwanzig Jahren Bürgermeister der Gemeinde Dörentrup, die derzeit mit Ortsteilen 8100 Einwohner zählt. Bevor seine Parteikollegen zur Wahl schritten, nutzte Ehlert die Gelegenheit, seine Amtszeit Revue passieren zu lassen und Ausblicke zu wagen.
Er betonte zunächst, dass ein Grund für ihn, nochmals zur Wahl zu kandidieren, das gute Miteinander in der Dörentruper Verwaltung, in der eigenen Partei sowie über Parteigrenzen hinaus in der gesamten Dörentruper Kommunalpolitik sei. Das Ergebnis, wenn alle an einem Strang zögen, formulierte Ehlert kurz und knapp mit dem Ziel: verantwortlicher Umgang mit den Kommunalfinanzen. Wo Kredite in Anspruch genommen wurden, „stehen Investitionen dahinter“, so Ehlert. Für 2013 erwarte er einen fast ausgeglichenen Haushalt.
Trotzdem hat sich die Gemeinde offensichtlich nicht „tot-gespart“ und hat, so Ehlert, die Zentrumsentwicklung „gut vorangebracht“, obgleich es nicht immer möglich war, auch in den Ortsteilen die Infrastruktur zu erhalten, was in der Vergangenheit zu Kritik geführt habe, aber der demographischen Entwicklung geschuldet sei. Ehlert: „Wir haben uns rechtzeitig von nicht mehr benötigten Gebäuden getrennt“.
In Dörentrup selbst sei ein multifunktionales Bürgerhaus im Bau. Gebaut werde ein vierter Feuerwehrstandort – eine, so Ehlert, Pflichtaufgabe aus dem Brandschutzbedarfsplan. Außerdem seien alle Siedlungsstraßen endausgebaut. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf habe die Gemeinde mit dem Familienzentrum „Abakus“ realisieren können. „Wir haben weder eine U3 noch eine Ü3-Warteliste für Kindergärten. Unsere Offene Ganztagsschule besuchen siebzig Prozent aller Schüler. Jeder von ihnen ist der Gemeinde 1000 Euro wert“.
Positiv zu vermelden sei auch die Gebührenstabilität bei Wasser und Abwasser. Nach einer 2001 erfolgten und seinerzeit kritisierten Erhöhung um 100 Prozent habe es bislang keine weiteren Preissteigerungen für die Bürger gegeben, vielmehr seien Gebühren gesenkt worden.
Beim Ausblick in die Zukunft steht für Bürgermeisterkandidaten Friedrich Ehlert der Haushalt auf Platz Eins der Prioritätenliste. Ausgeglichen soll er werden. Dennoch liegen Pläne für eine weitere Zentrumsentwicklung vor. So wird über eine Nutzung der Freifläche neben dem Rathaus nachgedacht. Auch das Grundstück ( LHG-Gebäude) in der Mittelstraße sei, so Ehlert, „ein Interessantes für zukünftige Infrastruktur“. Im Ortsteil Bega wolle man weitere Akzente setzen. Hier wird die Turnhalle zur Mehrzweckhalle ausgebaut – Kostenpunkt: 811.000 Euro. Außerdem wurde der Begakrug gekauft zum Abriss. Ehlert: „Mit weiteren Hauseigentümern stehen wir in Verhandlungen, um auch hier Immobilien zum Abriss und damit zur Beseitigung von städtebaulichem Missstand zu erwerben“.
Außerdem habe sich Dörentrup im Rahmen der LEADER-Region Nordlippe gemeinsam mit den drei Nachbarkommunen Barntrup, Kalletal und Extertal um eine weitere Förderperiode beworben. Ehlert: „LEADER ist für mich mehr als ein Fördertopf. Es ist das ‚Vehikel‘ zur Förderung der interkommunalen Zusammenarbeit“. Rund zehn Mal pro Jahr treffen sich die nordlippischen Bürgermeister und beraten neben den Leaderprojekten über weitere Kooperationen.
Weitere Aufgaben in der nächsten Legislaturperiode seien das Angebot von pflegearmen oder pflegelosen Bestattungsformen auf den kommunalen Friedhöfen, die Anpassung der Sportplätze an den Bedarf oder die Ausweisung von Windvorrangflächen. Bis 2015 werde außerdem das schnelle Internet für das gesamte Gebiet Dörentrup realisiert – mit einem 130.000 Euro-Griff in die Dörentruper Gemeindekasse. Ehlert: „Dabei ist das eigentlich keine kommunale Aufgabe“.
Mit diesen Perspektiven und einem ordentlichen Haushalt habe die CDU, so Ehlert, „alle Voraussetzungen für ein erfolgreiches Abschneiden bei der Kommunalwahl“. Die 38,3 Prozent bei der letzten Wahl könnten getoppt werden.
Die Wahlkreiskandidaten
Nahezu einstimmig gewählt wurden die dreizehn Wahlkreiskandidaten, die sich vor der Wahl ebenfalls kurz vorstellen.
Für den Wahlkreis 10, Bega Ost, kandidiert Mareike Ehlert, 33, Wahl-Dörentruperin, aus dem Extertal zugezogen. Sie arbeitet auf dem schwiegerelterlichen landwirtschaftlichen Betrieb und betreibt einen Online-Handel für landwirtschaftliche Produkte. Mareike Ehlert ist sachkundige Bürgerin und Ratsfrau seit 2009. Derzeit schwanger, möchte sie sich besonders dafür einsetzen, dass in Dörentrup für junge Eltern die Voraussetzungen geschaffen werden, Beruf und Familie zu vereinbaren.
Für den Wahlkreis 20, Bega West, kandidiert Wolfgang Krämer, 60, seit 1990 stellvertretender Fraktionssprecher. Er wohnt seit neun Jahren in Humfeld.
Für den Wahlkreis 30, Wendlinghausen, kandidiert Volker Vieregge, 37, verheiratet, wohnhaft im Vogtskamp. Er arbeitet im Vertrieb Maschinenbau (Inland und Ausland). „Nach einigen Jahren Mitgliedschaft in der CDU möchte ich jetzt mehr Verantwortung übernehmen“, so Vieregge.
Für den Wahlkreis 40, Spork-Wendlinghausen, kandidiert Friso Veldink, 42, verheiratet, 3 Kinder; Dipl.-Ing. Agrar und Berater bei der Landwirtschaftskammer NRW. Er zog vor acht Jahren von Lemgo nach Spork in die Schulstraße.
Für den Wahlkreis 50, Spork, kandidiert Ulrich Evert, der für seinen Wahlkreis auch aktuell im Rat sitzt.
Für den Wahlkreis 60, Dörentrup, kandidiert Peter Driesens, 55, verheiratet, 2 erwachsene Töchter, selbständig als Physiotherapeut mit eigener Praxis, seit dreißig Jahren Schwelentruper Bürger und seit zehn Jahren Mitglied der CDU.
Für den Wahlkreis 70, Hillentrup Nord, kandidiert Irmlinde Nolting, 63, 2 erwachsene Kinder, seit 46 Jahren Humfelder Bürgerin, seit 15 Jahren in der Politik und stellvertretende Bürgermeisterin.
Für den Wahlkreis 80, Hillentrup Süd, kandidiert Andreas Hagemann, Diplom-Finanzwirt und Steuerberater, seit 1999 im Gemeinderat. Sein Schwerpunkt ist das Thema „Haushalt“. „Ich war einer der ersten ‚Sparkommissare‘ in Lippe“, erklärt Hagemann. Dörentrup ist seiner Meinung nach ein „interessantes Gebiet für Investoren“. Hagemann: „Da ist noch einiges möglich“.
Für den Wahlkreis 90, Schwelentrup-West, kandidiert Jens Sommer, 45, verheiratet, 1 Tochter, gebürtiger Schwelentruper, wohnhaft in der Sudetenstraße. Er ist seit elf Jahren selbständig, zog vor einem Jahr mit seinem Büro ebenfalls nach Schwelentrup und fühlt sich im Ort verankert.
Für den Wahlkreis 100, Schwelentrup-Ost, kandidiert Rainer Fornefeld, 53, 2 erwachsene Kinder, Polizeibeamter und Diplom-Verwaltungswirt, Fraktionsvorsitzender und seit einer Legislaturperiode engagiert für Schwelentrup.
Für den Wahlkreis 110, Humfeld Nord, kandidiert Friedhelm Brinkmeier, 65, verheiratet, 2 erwachsene Kinder, gebürtiger Humfelder.
Für den Wahlkreis 120, Humfeld Ost, kandidiert Klaus Nolting, 67, verheiratet, 2 Kinder, neu gewählt als Gemeindeverbandsvorsitzender, seit 25 Jahren Mitglied in der CDU.
Für den Wahlkreis 130, Humfeld Süd, kandidiert Claus Cieciera, 58, verheiratet, ein Sohn. Nach 30jähriger Tätigkeit als „Banker“ machte er sich vor zehn Jahren als Unternehmensberater selbständig. Cieciera ist „Beute-Lipper“, wie er scherzhaft sagt. Im November 2013 trat er in die CDU ein, fühlte sich aber nach eigenen Worten, den politischen Zielen der Partei „immer schon nah“.
Als Gästen anwesend waren Walter Kern (MdL) und Cajus Caesar (MdB), die aktuell über landes- bzw. bundespolitische Themen referierten.