Im Rahmen des Arbeitskreises Wald zur Biodiversitätsstrategie des Kreises Lippe für das Zukunftskonzept Lippe 2025 haben der Waldbauernverband, der Landesverband Lippe, das Fürstenhaus Lippe und die CDU Kreistagsfraktion drei Maßnahmen angeregt.
Foto: CDU - Kreistagsfraktion Lippe Die
Erstellung eines Leitbildes für die Wälder in Lippe ist Grundvoraussetzung für weitere Artenschutzmaßnahmen im Ökosystem Wald.
Der Lebensraum Wald soll durch den
Erhalt der naturnahen, laubholzbeherrschten Waldflächen in Lippe auf großer Fläche erhalten und noch verbessert werden.
Im Leitbild sollen der volkswirtschaftlich unverzichtbare Anbau von Nadelhölzern in Mischbeständen,
der Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Waldbesitzer als Grundvoraussetzung für den Erhalt der Forstbetriebe,
die Minimierung der Umwandlung von Waldflächen in andere Nutzungsarten und der Erhalt und Aufbau von für den Artenschutz wichtigen kleinräumigen Waldstrukturen enthalten sein.
Die Pflege der im Wald vorkommenden Sonderbiotope wie Moore, Heideflächen, Felsstrukturen, Fließ- und Stillgewässer und Vernässungszonen,
Aufbau und Pflege strukturreicher Waldaußen- und –innenränder runden das Leitbild ab.
Der bodenschonende Einsatz von Forsttechnik,
Strukturvielfalt durch forstliche Nutzung als unverzichtbare Voraussetzung für den Erhalt der Artenvielfalt und die zu erwarteden Änderungen durch den Klimawandel müssen in die Forstplanung einfließen.
Derzeit werden in Lippe auf der überwiegenden Waldfläche je nach Eigentümerwille unterschiedliche Bewirtschaftungs- und Planungsgrundsätze verfolgt. Lediglich die Forstgesetzgebung bildet die Leitschnur. Die führt zu einer Vielzahl von unterschiedlichen Ausgangslagen und Waldsituationen, die aber durch ihre Vielfalt dem Artenschutz dienen.
Der Wald in Lippe erfüllt zahlreiche essentielle Aufgaben in der Daseinsvorsorge. Diese Leistungsvielfalt ist das Ergebnis des bewährten deutschen Systems der nachhaltigen multifunktionalen Forstwirtschaft, das weltweit Vorbildcharakter genießt. Die Forstbetriebe in Lippe finanzieren sich zu 90 % aus den Holzverkaufserlösen. Für die übrigen gesellschaftlichen Leistungen wie beispielswiese Klimaschutz, Naturschutz, Wasserschutz und das Bereitstellen von Erholungsraum besteht nach wie vor Ordnungsbedingt kein Markt. Während die Indikatoren für Biodiversität und Waldnaturschutz eine positive Entwicklung aufweisen, kündigt sich für die Bereiche Eigentum, Arbeit und Einkommen eine langfristige Verschlechterung an. Besondere Projekte des Artenschutzes, die über die ordnungsgemäße Forstwirtschaft hinausgehen, können daher nicht von den Forstbetrieben nachhaltig finanziert werden. Fazit: Förderprogramme sind unverzichtbar.
Ein gemeinsamer Konsenses für ein forstliches Leitbild soll durch einen Arbeitskreis mit Vertretern aller Waldbesitzarten, des Naturschutzes, der Kreisjägerschaft und der Politik erzielt werden.
Erhalt, Förderung und Vermehrung der in Lippe vorkommenden Stiel- und Traubeneichen Ziel ist ein dauerhafter und nachhaltiger Erhalt ausreichend großer Vorkommen von Stiel- und Traubeneichen in der lippischen Landschaft als wertvoller Rohstoff und als ökologische Schlüsselarten.
Eichenwälder haben die höchste Artendiversität aller einheimischen Wälder. Als bedeutendes Kulturgut bedürfen Eichen-Lebensraumtypen einer nachhaltigen Pflege und stetigen Neubegründung, um auf lange Zeit erhalten zu bleiben. Bei dem in Lippe von Natur aus absolut herrschenden Buchen-Lebensraumtypen und deren übermächtiger Konkurrenz gegenüber der Eiche droht diese im Rahmen der naturgemäßen Waldwirtschaft aufgrund ihrer mangelnden Konkurrenzfähigkeit zu verschwinden.
Ziel ist die Entwicklung eines Eichenwaldkonzeptes für Lippe, das auch Strukturen wie Hecken- und Hofeichenbestände mit einschließt sowie Förderung des Erhalts von Alt- und Biotopbäumen,
Förderung der Wiederaufforstung mit Eiche, Förderung der Pflanzung von Solitären in der freien Landschaft und von Hofbäumen.
Ein gemeinsamer Konsenses für ein Konzept soll durch einen Arbeitskreis mit Vertretern aller Waldbesitzarten, des Naturschutzes, der Kreisjägerschaft und der Politik erzielt werden.
Zur Zeit gibt es Fördergelder nur eingeschränkt über Förderrichtlinien des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, überwiegend beschränkt auf Naturschutzgebiete. Für eine konsequente Verfolgung des Zieles stehen zur Zeit keine ausreichenden Fördermittel zur Verfügung. Diese gilt es zu akquirieren.
Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt im und am Wald
Ziel ist die Erhöhung der Struktur- und Artenvielfalt im und am Wald,
die Nutzung von Waldrändern, Wegrainen, Holzlager- und Parkplätzen für strukturreiche Randgestaltungen.
Erhalt und Förderung von seltenen Baumarten wie Elsbeere, Feldahorn, Spitzahorn, Bergulme, Flatterulme, Wildobst und Eibe haben dabei hohen Stellenwert.
Die Pflege und wo sinnvoll Erweiterung von lichten Sonderbiotopen wie Bergheiden, Trockenrasen, Feuchtbiotopen, Quellbereichen und Mooren sind im Konzept zu berücksichtigen.
Das Wiederaufleben historischer Waldnutzungformen, wie Mittel- und Niederwald mit kurzen Umtriebszeiten ist wünschenswert.
Infolge der Dominanz der Schattenbaumart Rotbuche im naturnahen Waldbau geht zunehmend Strukturvielfalt verloren. Bisher strukturreiche Waldränder werden überwachsen, struktur- und artenärmer. Wege- und Abteilungsschneisen dunkeln aus. Temporär besonnte Flächen wie Kleinkahlhiebe im Wald, Wegeraine und -bankette werden seltener.
Die Erstellung eines Flächen- und Arbeitsplanes als Grundvoraussetzung für weitere Artenschutzmaßnahmen im Einzelnen ist erforderlich.
Es soll ein Seminar mit den Vertretern des Landesbetriebes Wald und Holz NRW, der Biologischen Station Lippe, den Waldbesitzern, den Straßen-Verwaltungen (Kommunen, Kreis, Land), Vertretern des Naturschutzes, der Kreisjägerschaft und der Politik mit Vorstellung von best-practice- Maßnahmen erfolgen.